Hermann (Ludwig Heinrich)
Fürst von Pückler-Muskau

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Leben und Werke


Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871)
Leben und Werk

Der "grüne Fürst" ist die schillerndste Persönlichkeit der Lausitz im 19. Jahrhundert. Seine Berühmtheit als genialer Parkgestalter und Feinschmecker wurde zu Lebzeiten übertroffen durch europaweiten Ruhm als Reiseschriftsteller. Die Bildung, Eleganz und Großzügigkeit des galanten Offiziers und charmanten Causeurs verschafften ihm Zugang zu den Fürstenhöfen und zu den Boudoirs bezaubernder Damen von Großbritannien bis zum Vorderen Orient. Seine Reiseberichte in Brief- und Tagebuchform über Länder und Sitten, über Kunst und sogar über sportliche Ereignisse zeichneten ihn als Wegbereiter der besten Tradition feuilletonistischen Journalismus aus und faszinierten Generationen gebildeter Leser, darunter Hofrat Goethe.

Geboren als Sonntagskind am 30.10.1785 im Muskauer Schloss, hält der Knabe seine Privatlehrer wie auch die Erzieher der Herrnhuter Gemeine in Uhyst und jene am Pädagogium in Halle mit eigenwilligen Streichen in Atem. Ein Jurastudium in Leipzig, bei dem Pückler seine Vorliebe für modische Kleidung und für das Glücksspiel entwickelt, wird 1802 durch die militärische Karriere als Leutnant, später Rittmeister beim Dresdner Gardekorps eingetauscht. 1811 nach dem Tode des Vaters erbt er die Titel Reichsgraf von Pückler, Standesherr zu Muskau, Baron von Groditz und Erbherr zu Branitz. Die Teilnahme als preußischer Oberstleutnant an den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1814 hindert ihn nicht, im gleichen Jahr eine Englandreise anzutreten, bei der ihm die Betrachtung des Villenparks zu Stourhead in Wiltshire zum Schlüsselerlebnis für seine eigene Parkgestaltung wird.

Nach der Niederlage Napoleons kommt die Standesherrschaft 1815 zur preußischen Provinz Schlesien, Pückler kehrt zurück und macht am 1. Mai seinen Aufruf zur Schaffung des Muskauer Parks. Die Heirat mit der neun Jahre älteren Lucie Reichsgräfin von Pappenheim geb. v. Hardenberg-Reventlow 1817 bringt ihm moralische wie finanzielle Unterstützung für sein Parkprojekt. Seine Position wird weiter gestärkt durch die Verleihung des Fürstentitels 1822 durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, wiewohl sie ihm 4000 Taler Kosten verursacht. Gemeinsam mit Fürstin Lucie und deren Schwiegersohn Fürst Carolath erfolgt 1823 die Gründung der Kureinrichtung im Muskauer Park. Als die Finanzmittel schwinden, lässt sich Pückler auf Anraten von Fürstin Lucie scheiden und begibt sich in England auf dreijährige "Brautschau" - statt der reichen Erbin stellt sich jedoch für seine Berichte über die Englandreise in Briefe eines Verstorbenen unerwarteter Autorenruhm ein.

Während einer langen Afrika- und Orientreise von 1834 bis 1840 erfolgt der Freikauf der abessinischen Sklavin Machbuba (*1825 †1840), die mit Pückler durch Europa reist und in der eigens für sie eingerichteten "Rosenvilla" im Muskauer Badepark durch "Entkräftung" ihr Leben aushaucht. Wegen sehr hoher Schulden verkauft Pückler die Standesherrschaft 1845 und zieht sich mit Fürstin Lucie auf Schloss Branitz bei Cottbus zurück, wo Pückler sein zweites Meisterwerk in Angriff nimmt - den Branitzer Park. Das Schloss wird zum Mittelpunkt fürstlicher Vergnügungen - Clara Schumann und Mendelssohn probieren das für den Salon bestimmte Breitkopf-und-Härtel-Klavier aus. 1845 erhält der Fürst eine Audienz bei Victoria von England in Gotha, 1854 berät er Napoleon III bei der Neugestaltung des Bois de Boulogne. 1866 meldet sich der Greis noch einmal beim preußischen Generalstab als Freiwilliger in Generalsuniform, verschläft jedoch die Entscheidungsschlacht von Königgrätz, die durch Moltke trotzdem gewonnen wird. Am 4.2.1871 stirbt Fürst Pückler, seine sterblichen Überreste werden nach seinem Wunsch in Säure aufgelöst und in der Branitzer Seepyramide beigesetzt.

 

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