Hermann (Ludwig Heinrich)
Fürst von Pückler-Muskau

Wie kommen die Namen prominenter Persönlichkeiten auf die Speisekarte?


Fürst-Pückler-Eis, Pizza Margherita, Pfirsich Melba
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Wie kommen die Namen prominenter Persönlichkeiten auf die Speisekarte?

Fürst - Pückler - Eis


Diese Eiskreation ist nach Hermann Fürst Pückler-Muskau benannt. Erbe eines riesigen Gutes, Abenteurer, Freund und Förderer Heinrich Heines - und fasziniert von den englischen Gärten, die er im Gefolge des preußischen Königs kennen lernte, als er mit diesem England bereiste. Er beschließt, aus seinem 600 Hektar großem Besitz einen Landschaftspark zu machen, eingeschlossen seine 36 Dörfer! Bei der Verwirklichung seiner Vision ging er nicht gerade zimperlich mit der Landschaft und den Menschen um. Ganze Dörfer müssen verschwinden weil sie nicht in sein "Landschaftsgemälde" passen, er leitet die Lausitzer Neiße um, legt Seen an, erschafft Hügel und Berge. Er lässt ausgewachsene Bäume aus großen Entfernungen herbeischaffen, dadurch angerichtete Schäden, auch bei dem Transport, wird mit Geld wiedergutgemacht. Dann ist sein riesiges Vermögen aufgebraucht, der Traum aber nicht vollendet. Der Ausweg ist eine reiche Heirat, Lucie, Gräfin von Pappenheim, Tochter des preußischen Kanzlers und 9 Jahre älter als Pückler, wird seine Frau. Viel könnte man noch über diesen exzentrischen Mann erzählen, der sein Gut schließlich verkaufte, um in Branitz einen weiteren Park errichten zu können, der große Reisen unternahm und von einer, die ihn nach Ägypten führte, eine Sklavin vom dortigen Sklavenmarkt mitbrachte, eine 13 jährige Abessinierin, in die der 50 jährige Fürst sich unsterblich verliebte! Seiner Frau gefiel das gar nicht und sie unternahm alles, um ihn davon abzubringen, das Mädchen nach Muskau zu holen.

Die sie schon gemerkt haben, fehlt bisher jeder Hinweis auf die Eisbombe. Wie so oft bei Speisen gab auch hier der Förderer und nicht der Erfinder der Neuheit ihren Namen. Denn die seinerzeit als Eisbombe gestaltete Delikatesse soll zuerst von einem Konditor namens Schulz aus Muskau in den Nationalfarben des Fürstentums fabriziert worden sein. Fürst Pückler aber war seit einem Dinner im Palast des Sultans von Konstantinopel leidenschaftlicher Eisliebhaber und gestattete dem Konditor gerne, die Eisbombe nach ihm zu benennen.


500 ml süße Sahne
Puderzucker
2 EL Kakao
Erdbeerpüree
Maraschino
Makronen
Sahne mit Puderzucker steif schlagen. Sie Masse gleichmäßig auf drei Schüsseln verteilen. In die erste wird das Erdbeerpüree eingerührt in die andere ein Glas Maraschino und in die dritte zwei EL Kakao.

Zu allen drei Mischungen kommen dann noch kleingehackte Makronen, die vorher mit Maraschino getränkt wurden. In eine Form gibt man zuerst die rote Masse, dann die weiße und obenauf die braune. Die Form wird zugedeckt in das Tiefkühlfach gestellt. Vierundzwanzig Stunden später kann man dieses hausgemachte rot-weiß-braune Eis servieren.

Pizza Margherita

Die "Pizza Margherita" ist zweifelsohne ein Klassiker. Auch hier trifft zu, dass der Name des Erfinders nicht der Name der Speise ist. Diese, zu damaliger Zeit ein Arme-Leute-Essen, hat ihren Namen der Königin von Italien, Margherita von Savoyen zu verdanken. Wie es dazu kam, nun, auch hier gibt es mehrere Geschichten, zwei möchte ich ihnen erzählen.
Königin Margherita verbrachte anno 1889 zusammen mit dem König Umberto I. einen Teil des Sommers in der Residenz Capodimonte bei Neapel. Mit dem gesamten Hofstaat, versteht sich, also war auch der "Chefkoch", ein Spezialist der französischen und piemonteser Küche, dabei.
Die Königin verlangte eines Tages nach einer einfachen Pizza. Der Koch war entsetzt - so was essen doch nur arme Leute! Damit hatte er sich noch nie befasst und musste gestehen, dass er keine Ahnung hatte, wie man eine Pizza zubereitete. Übrigens, die Frage, woher die Königin die Pizza kannte, konnte ich nicht ganz klären!
Jedenfalls wurde schnellstens ein Kurier zur besten Pizzeria Neapels geschickt. Der Besitzer, Rafaelo Esposito, musste kommen und buk drei Pizzen, eine davon in den italienischen Nationalfarben rot (Tomaten), weiß (Mozarella) und grün (Basilikum). Diese begeisterte die Königin sehr und so wurde die Pizza Margherita geboren.
Das war diejenige der beiden Geschichten, die höchst unwahrscheinlich ist, aber gerne erzählt wird.
Die andere besagt, dass die Pizza erstmals am 6.Juni des Jahres 1889 am Hof zu Neapel serviert wurde - aber der Pizzabäcker soll Pappino Brandi sein. Was wahrscheinlich auch stimmt, denn im Besitz dieser Familie befindet sich eine Urkunde, auf welcher ein Lob für die Kreation einer Pizza steht - vom königlichen Hof ausgestellt.

Zum Nachbacken:

325 g Mehl
20 g Hefe
125 ml lauwarmes Wasser
4 EL Olivenöl
1 Prise Zucker
1 Prise Salz
Olivenöl für die Böden zum Beträufeln
3 enthäutete, entkernte und in Scheiben geschnittene reife, aromatische Tomaten
200 g Mozarellakäse
etwas geriebener Peccorino
reichlich frische Basilikumblätter
Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Mulde machen und die mit Zucker und ein wenig Wasser angerührte Hefe hineingeben. Wenig Mehl zugeben und einen Vorteig rühren, gehen lassen.

Dann mit den anderen Teigzutaten mischen und zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Teigstück nochmals gehen lassen, dann in die gewünschte Form ausrollen und auf ein gefettetes Blech legen. Ergibt je nach gewünschter Dicke 3 oder 4 Pizzaböden von ca. 20 cm Durchmesser.

Die Böden mit Öl beträufeln, mit Tomaten belegen und Mozzarella darüber streuen, ebenfalls der geriebenem Peccorino.

Bei 200° je nach Größe 15 bis 25 Minuten backen. Nach dem Backen die Basilikumblättern auf der Pizza verteilen.

Pfirsich Melba

Was die Namensgebung anbetrifft, ist es so wie bei der Pizza Margherita! Allerdings ist der Erfinder kein kleiner Pizzabäcker, sondern der französische Meisterkoch Auguste Escoffier. Die Person, deren Namen auf diese Weise die Zeiten überdauerte, war Nellie Melba. Sie war eine der gefeiertsten Opernsängerinnen überhaupt und in der ganzen Welt verehrt und berühmt. Nellie Melba wurde 1861 in Australien geboren und beherrschte von 1887 an für ca. 25 Jahre die Opernbühnen der Welt. Zusammen mit Enrico Caruso begeisterte sie ihr Publikum. Exzentrisch soll sie gewesen sein und ausgesprochen wählerisch - in vielen Beziehungen. So war einer ihrer Liebhaber der Kronprinz Frankreichs, der im Exil lebende Herzog von Orléans. Sie nahm auf ihren Namen ein Patent, verlieh ihren eigenen Orden in Form einer Anstecknadel, die wie ein "M" gearbeitet war und den es in drei Kategorien gab!

Anlässlich einer Aufführung des "Lohengrin" im Covent Garden, wo Nellie Melba die "Elsa" sang, kreierte Escoffier seine Speise. Es war ein Dessert aus Vanilleeis, Himbeerpüree und Pfirsischen, bedeckt mit feinen, weißen Zuckerfäden und es wurde in einem Becher, der zwischen den Flügeln eines Schwanes aus Eis stand, serviert.

Dies ist das Originalrezept aus Auguste Escoffiers Memoiren:
"Man nehme 6 reife Pfirsiche. Montreuil-Pfirsiche sind bestens für dieses Gericht geeignet. Die Früchte werden einige Sekunden in kochendem Wasser blanchiert und anschließend einige Sekunden in Eiswasser getaucht. Die geschälten Früchte werden leicht mit Zucker überpudert und in den Kühlschrank gestellt. Man braucht weiter einen Liter sehr sahniges Vanilleeis und ein gutgekühltes Mus aus 250 Gramm frischen reifen Himbeeren sowie 150 Gramm Puderzucker.
Einen Silberbecher mit Vanilleeis füllen, Pfirsiche vorsichtig darauf legen und mit Himbeerpüree bedecken. In der Mandelsaison mit einigen Mandelblättern verzieren."

Eigentlich wollte ich auch die Herkunft des fast auf jeder Speisekarte stehenden Filet oder Steak "Strindberg" recherchieren. Nachdem ich nirgends fündig geworden bin und mich sehr gewundert darüber habe, bat ich Ingrid_R um Hilfe! Sie schickte für mich eine E-mail mit der Bitte um Aufklärung an das Strindberg-Museum in Stockholm und das ist die Antwort:

"Die Verbindung zu Strindberg ist nicht klar. Aber man weiß, dass Verner Vögeli das Gericht "Lendenschnitten nach Strindbergart" im Restaurant Kopferpanne (Kupferpfanne ????) in Frankfurt 1959 eingeführt hat. Er nahm das Rezept mit und stellte es im "Operakällereren" (das berühmteste Restaurant in Stockholm) vor.
Strindberg ist ja sehr bekannt in Deutschland. Es kann also sein, dass man einfach ein Gericht nach ihn benannt hat. Es gibt jedenfalls kein Archivmaterial, das belegt, dass es für Strindberg gemacht wurde, oder dass er selbst Steak Strindberg gegessen hat ("Biff Strindberg" auf schwedisch)"

Es gibt noch eine große Anzahl interessanter Geschichten, Legenden Wahrheiten und Halbwahrheiten über Speisen und Gerichte mit prominenten Namen. Z. B. soll das Getränk "Bloddy Mary" nach der "blutigen Mary" - Maria Tudor genannt worden sein. Der Ringkuchen Savarin nach Jean-Anthelme Brillat-Savarin, einem Juristen, der viele Bücher geschrieben hat aber nie ein Kochbuch und so könnte man die Reihe lange fortsetzen!

Quelle: http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/0,0,75,0,1/Chefkoch/Fuerst-Pueckler-Eis-Pizza-Margherita-Steak-Strindberg.html

http://www.fuerstpueckler.de
Hermann Fürst von Pückler-Muskau -
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